Das Auto ist dem Deutschen liebstes Kind.
Diesen Spruch hört man immer wieder. Egal ob im Fernsehen oder im Radio.
Es ist tatsächlich so, dass man ohne Auto heutzutage nicht mehr auskommt.
Fast zumindest – es mag sein, dass in Ballungsgebieten - bei gut ausgebautem Regionalverkehr - ein Auto eine eher unnötige Anschaffung ist. Jedoch bei uns – im ländlichen Bereich, wo es so gut wie keinen öffentlichen Regionalverkehr gibt – ist ein Auto unabdingbar.
Wenn es keine Möglichkeit gibt, mit dem Bus ins Kino zu kommen oder in eine Disco zu fahren, dann fiebert man dem Führerschein schon sehr entgegen. Doch es ist nicht nur der Führerschein alleine, auf den man sich freut – nein es ist vor allem das erste Auto.
Das erste Auto ist nicht nur ein Untersatz der einen an den Ort bringt, an den man möchte. Ein Auto bedeutet vor allem FREIHEIT. Endlich dorthin zu kommen wohin man will, WANN man es will OHNE jemanden darum bitten zu müssen. Es ist endlich soweit ....... man ist ein wenig unabhängiger.
Durch diese, sehr wichtige, Unabhängigkeit baut man eine gewisse Beziehung zu seinem Auto auf. Man beginnt es zu verändern, gibt ihm eine persönliche Note (vor allem, wenn man männlichem Geschlechtes ist).
Ich möchte hier anmerken, dass es egal ist, ob man nun ein VW, einen Opel, einen Italiener oder Japaner fährt. Es ist egal, ob das Auto viel oder weniger PS hat, ob es gross oder klein ist - neu oder alt. Es ist schon alleine dadurch etwas besonderes, dass es einem die lang ersehnte Freiheit / Unabhängigkeit bringt.
Um so schöner ist es, wenn man sich mit gleich Gesinnten trifft. Auch wenn ich nie einen VW-Golf hatte oder einen Opel GSI oder Calibra hatte und auch nie irgendeinem Autoclub angehörte, so kann ich mir die Faszination, die von so einer Gruppe aus geht, gut vorstellen.
Mein Traumauto wurde ein Japaner, der Mazda 626 Coupé. Ich war in das Auto von Anfang an total verschossen. Es war so schlimm, daß ich die erste Zeit gar nicht richtig schlafen konnte, als ich das Auto bekam. Ich wollte nur fahren, am besten den ganzen Tag.
Und so kam es wie es kommen musste – der Auto-Virus hatte mich erwischt.
Nach und nach wurde mein Auto immer mehr verändert. Oftmals waren es nur Kleinigkeiten, die einem aussenstehenden Betrachter gar nicht auffielen, aber sie waren da. Es war diese persönliche Note, die ein Auto braucht.
Nach dem Einbau eines jeden neuen Teiles war es, als würde man ein neues Auto fahren.
Nachgerüstet wurden
* Sonnendach * H-Gurte * 32er Sportlenkrad * Lederschaltknauf * getönte Heck- und hintere Seitenscheiben * Tieferlegung um 40 mm * Sportauspuff * vollautomatische Antenne (die automatisch einfährt, wenn der Kofferraum aufgemacht wird - sonst stösst sich der Heckspoiler) * 3. Bremsleuchte (in mühevoller Kleinarbeit in den Heckspoiler integriert) * Nebelscheinwerfer in Lüftungsschlitze der Stossstange (wurden leider bei einem Unfall beschädigt und nicht mehr eingebaut) * Melodiehupe (entgegen der STVZO, deshalb getarnte Schalter im Armaturenbrett) * KnightRider-Lauflicht (entgegen der STVZO, auch hier getarnte Schalter. Und weil es keine schönen Lauflichter zu kaufen gab, hab ich eines selber gebaut) * Und last but not least der Airbrush.
Ich war und bin immer noch in dieses Auto auf irgendeine Weise verliebt.
Keine Sorge, ich möchte hier nicht behaupten, dass mein Mazda DAS Auto schlecht hin ist – sonst würde es ja jeder fahren – aber mich hat er fasziniert, und das bis heute.
Wenn ich heute irgendeinen jungen (oder auch schon einen etwas älteren) Autobesitzer mit strahlenden Augen vor seinem Gefährt stehen sehe, dann weiss ich was er fühlt.
Es ist dann so, als würde ich wieder den Moment erleben, als ich mein Auto bekam – Februar 1993.
Ich habe den Mazda Anfang Februar 1993 mit knapp 60tkm bekommen und er hat mir bis heute (2001 / 263 000 km) treue Dienste geleistet.
Doch genug geschwärmt, vielleicht gefällt ja dem einem oder anderen mein Auto und kann sich an den folgenden Bilder ein bisschen erfreuen und vielleicht ganz leicht die Faszination fühlen, die ich fühle wenn ich mir die Bilder ansehen oder wieder mal lange in der Garage stand und nur mein Auto ansah.
Robert Kraus verfasst: 15.11.1997
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